In den Beständen der Bergbau Goslar GmbH finden sich zahlreiche Grubenrisse, die den Rammelsberg betreffen. Etwa 400 Risse dokumentieren die historische Situation der Hohlräume im Alten Lager. Die ältesten Risse reichen zurück bis ins 17. Jahrhundert. Neben einigen großen Generalrissen, die das gesamte offenstehende Grubengebäude einer Zeit abbilden, existieren zahlreiche Detailrisse für einen spezifischen Zweck. In diesen sind wenige ausgewählte Grubenräume sehr detailliert abgebildet, die für einen ganz bestimmten bergbaulichen Aspekt, wie etwa die Wasserhaltung oder die Wetterführung von Bedeutung waren.
Um diese Einzelrisse mit ihren vielseitigen Informationen und Streckenverläufen in einem Geografischen Informationssystem (GIS) zusammentragen zu können, mussten sie zunächst digitalisiert werden.
Für die Digitalisierung konnten herkömmliche Scanner nicht verwendet werden. Dafür sind die Risse zu groß und vor allem zu fragil. Daher wurden sie mit zahlreichen Nahaufnahmen abfotografiert. Die Einzelfotos können allerdings nicht einfach wie ein Panorama ineinander gehangen werden. Durch die Unebenheit des Trägermaterials und durch die Verzerrung des Kameraobjektivs würden sich die Längen der gezeichneten Strecken in unterschiedlicher Weise verzerren (s. Abbildung). Daher wurde aus den Fotos mittels Photogrammetrie ein dreidimensionales Abbild der Risse erzeugt, mit allen Falten und Knittern. Ein Senkrechtfoto des flachen 3D-Modells gibt die Längen schließlich unverzerrt und fehlerfrei wieder. Sie sind jetzt für die weitere Auswertung nutzbar.
Insgesamt wurden in diesem kleinen Nebenprojekt 50 Risse digitalisiert, die einen Bezug zu den drei ausgewählten Grubenräumen des Projektes haben.