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Grabung Altes Lager

Beim Abbau von Schiefer am Rammelsberg wurde die Verfüllung eines alten Tagebaus angeschnitten, der am Alten Lager stattgefunden hat. Die herauserodierten Funde, zu denen ein Lederschuhfragment und mehrere Schlagsteine gehören, wurden bei einer Begehung des Geländes zufällig entdeckt. Die naturwissenschaftliche Datierung des Schuhs, um 1024 n. Chr., führte zu umfangreichen Prospektionen des Geländes und schließlich, seit 2010, zu regulären Grabungskampagnen. Diese wurden von der Arbeitsstelle Montanarchäologie mit Hilfe des Caritas-Verbandes für Stadt und Landkreis Goslar e.V., des Jobcenters Goslar und der Bergbau Goslar GmbH durchgeführt.

Die Grabungen erbrachten nicht nur eine Fülle hervorragend erhaltener organischer Funde, u.a. zahlreiche Textilreste, ein massives Förderseil oder Haselnussschalen. Sie förderten auch verschiedene spätmittelalterliche Strukturen zutage. So wurden mächtige Schichten gut erhaltener Beilspäne, bearbeitete Holzbalken und Spuren eines befestigten Werkplatzes am Rande eines Teiches entdeckt. Auf der Gegenseite konnte ein hervorragend erhaltener Stollen mit Holzverbau freigelegt werden. Es ist anzunehmen, dass die Hölzer auf dem freigelegten Werkplatz abgerichtet wurden. Den naturwissenschaftlichen Datierungen zufolge wurde der Stollen in einem Zeitraum von 1300 bis 1500 genutzt und instandgehalten. Nach dem derzeitigen Stand handelte es sich nicht um eine Abbaustrecke, sondern um einen Bestandteil des Wasserhaltungssystems.

In der Grabungskampagne 2016  konnte die Firste eines weiteren, wohl älteren Stollens angeschnitten werden, der in eine andere Richtung verläuft. Er liegt in direkter Nachbarschaft zu einem mit Bleierzen und Holzabfall verfüllten Schacht.

Im Rahmen unseres BMBF-Projektes soll untersucht werden, in welchem Zusammenhang die bisher ergrabenen Befunde zum Grubengebäude stehen und wie sie sich in die montane Geschichte des Rammelsberges einfügen.