Die Archäologie führt in den ausgewählten Bereichen des Grubengebäudes eine montanarchäologische Befundaufnahme durch. Dazu werden der Umfang der aufzunehmenden Befunde, deren Merkmale und Einzelstrukturen festgelegt und das Grubengebäude in einzelne Befunde bzw. Befundkomplexe unterteilt. Diese Kategorisierung erfolgt vorerst nach grundlegenden Kriterien zu den einzelnen Grubenräumen, etwa der Dimension, der Art der Auffahrung, der ursprünglichen Funktion oder anderen verwandten Merkmalen. Auf dieser Grundlage werden dann die erfassten Merkmale und Einzelstrukturen auf standardisierten Dokumentationsblättern erfasst und diese Dokumentation durch Detailfotos ergänzt.
Schwierigkeiten, gerade bei sehr alten Grubenräumen, bereitet der Faktor Zeit: Durch Nutzungswandel, Sicherungsausbau oder den natürlichen Alterungsprozess unterlagen diese durch die Jahrhunderte Veränderungen, die nicht immer eindeutig nachvollziehbar sind. Ein alter Grubenraum kann in jüngerer Zeit so erweitert worden sein, dass die ursprünglichen Dimensionen komplett verändert sind. Auf diese Weise werden alle alten Merkmale, wie z.B. Schrämspuren, Bühnenlöcher oder die Reste von Bohrlöchern, überprägt. Ebenso können in erhaltenen, alten Hohlräumen bis heute neue Merkmale hinzukommen, die fälschlich als alt angesehen werden können. Die sorgfältige Befundaufnahme hilft, die charakteristischen Spuren, welche die Bergleute im Laufe der Jahrhunderte hinterlassen haben, entsprechend einzuordnen.
Ein wichtiger Blickwinkel entsteht durch die weitere, sich anschließende Auswertung des Befundes im 3D-Modell. Auf diese Weise können Strukturen nicht nur aus anderen Perspektiven betrachtet, sondern auch in einen größeren räumlichen Zusammenhang gestellt werden. Erst dies ermöglicht vielfach eine genaue Ansprache des Befundes.
Die auf diese Weise gewonnen Erkenntnisse werden schließlich mit historischen Quellen, wie z.B. Rissen, Akten und Urkunden abgeglichen und auf diese Weise die direkte Einbindung in das historische Gesamtbild vollzogen.