Am 21.Oktober 2021 wurde das von der Friede Springer Stiftung geförderte Projekt „Räume der Unterdrückung. Neue geschichtswissenschaftliche und archäologische Forschungen zu den Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern am Erzbergwerk Rammelsberg im Harz.“ der Presse vorgestellt.
Das Vorhaben hat bereits am 1. Oktober begonnen. Während der nächsten zwei Jahre wollen Archäologen und Historiker gemeinsam das System der Zwangsarbeit unter den Nationalsozialisten am Rammelsberg interdisziplinär untersuchen. Bereits in den 90er Jahren wurden in einem Oral-History-Projekt die Aussagen zahlreicher Zeitzeugen aus der Ukraine aufgearbeitet. Vor dem dem Hintergrund der bisherigen Erkenntnisse sollen Orte und Räume, an und in denen die Frauen und Männer vor fast 80 Jahren mit Gewalt zur
Arbeit gezwungen wurden, in den Mittelpunkt der Forschung gerückt werden.
Aus der engen Verzahnung der beiden unterschiedlich arbeitenden, sich gegenseitig ergänzenden Disziplinen Geschichtswissenschaft und Archäologie werden neue Forschungsparadigmen für zeitgeschichtliche
Untersuchungen erwartet. Die beiden methodisch unterschiedlich arbeitenden Geisteswissenschaften – die eine von materiellen, die andere von schriftlichen Quellen ausgehend – teilen ein gemeinsames Ziel.
Am UNESCO-Weltkulturerbe Rammelsberg bietet sich zudem die Chance, exemplarisch das Thema Zwangsarbeit mit ihrem menschenverachtenden System europäischer Dimension zu diskutieren, und dessen Nutzen für die nationalsozialistische Wirtschaft und die bislang kaum aufgearbeitete Mitwisserschaft der breiten
Bevölkerung vor allem jungen Menschen direkt an den Belegen zu erläutern.