Die reichen Vorkommen von Kupfer, Silber, Blei und anderen Erzen lockten schon sehr früh Bergleute in den Oberharz. Sie bauten das Erz zunächst an der Oberfläche ab, später folgten sie den Erzgängen in immer größere Teufen. Damit wurde die Förderung extrem energieintensiv. Dafür entwickelten die Bergleute zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert ein hochkomplexes System zum Sammeln, Speichern und Leiten von Wasser – die Oberharzer Wasserwirtschaft.
Dieses aufwendige System auf einer Fläche von 200 km² besteht aus 143 Stauteichen, 500 km Kunstgräben, 150 km Wasserlösungsstollen und 30 km unterirdischen Wasserläufen. Diese sorgten für die Vorhalten der nötigen Energie für die Beaufschlagung der Künste zu jeder Jahreszeit. So konnten Entwässerungspumpen betrieben sowie das Erz transportiert und verhüttet werden. Heute gilt die Oberharzer Wasserwirtschaft als das weltweit bedeutendste Wassersystem zur Energiegewinnung aus der vorindustriellen Zeit. 2010 wurde sie als Erweiterung des UNESCO-Welterbes „Bergwerk Rammelsberg und Altstadt von Goslar“ zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Im Rahmen des Projektes wurden zunächst digitale Geländemodelle ausgewertet. Ausgewählte Bestandteile wurden danach im Gelände begangen und ihr Zustand dokumentiert. Da es sich um ein sehr großes Areal handelt, wird die Überprüfung im Gelände wie auch die Auswertung neuer präziserer Geländemodelle fortgesetzt. Die notwendige und intensive Betreuung dieses einzigartigen Denkmals teilen sich heute das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege, die Harzwasserwerke GmbH, die Niedersächsischen Landesforsten, die Landkreise Goslar und Göttingen, die Stadt Goslar, das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie sowie die Stiftung UNESCO-Welterbe Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und die Oberharzer Wasserwirtschaft.